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Sehstörungen müssen bei Kindern früh erkannt werden


Sehstörungen müssen bei Kindern früh erkannt werden

Dr. med. Ken Selde

Facharzt FMH für Augenheilkunde und Augenchirurgie


 

Sehstörungen sind meist ohne Beschwerden

Sehstörungen bei Kindern sind häufiger, als Eltern denken. Unglücklicherweise haben die Kinder oft keine Beschwerden und können sich nicht bemerkbar machen, weil sie nicht wissen, wie es sich anfühlt, 100% zu sehen. Das Sehen entwickelt sich, wie alle menschlichen Sinne, in den ersten Lebensjahren. Normalerweise endet der Prozess ab dem siebten bis achten Lebensjahr. Danach findet keine Sehentwicklung mehr statt.

 

Wichtige Kontrollen vor dem siebten Lebensjahr

In unserer Kindersprechstunde kommt die Situation sehr häufig vor, dass Kinder und Jugendliche nach dem siebten Lebensjahr mit Sehstörungen vorgestellt werden. Die Eltern glauben oft, dass eine Brille das Problem lösen könnte. Nur ist in der Regel die Entwicklung des Sehvermögens und der Fähigkeit, „Pixel“ aufzulösen, zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen. Achten Sie deshalb bereits im frühkindlichen Alter auf ungewöhnliches Verhalten, unnatürliche Kopfstellungen bei Naharbeiten, plötzlichen Unterbruch der Entwicklung der Motorik (zum Beispiel beim Zielgreifen), einen auftretenden Seitenblick oder gar Schielen.

 

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Strabismus (Schielen) bei Kindern

Da sich der Sehapparat im frühen Kindesalter ständig entwickelt, ist er besonders störanfällig. Ursachen sind oft ein verstecktes oder seltener ein offensichtliches Schielen, auch Strabismus genannt. In der Schweiz dürften eine halbe Million Menschen von Strabismus betroffen sein. Dabei spielt eine genetische Vererbung eine grosse Rolle. Ursache ist die Fehlstellung beider Augen. Normalerweise sollten beide Augen auf ein und dasselbe Objekt sehen, beim Schielen ist dies jedoch nicht der Fall. Doppelbilder werden nicht wahrgenommen, weil das kindliche Sehhirn sich für das stärkere Auge entscheidet und das schwächere unterdrückt. Schwachsichtigkeit eines Auges, Amblyopie genannt, und Schielen gehen Hand in Hand. Ebenso Kurzsichtigkeit (Myopie), Weitsichtigkeit (Hypertonie) und/oder Astigmatismus (Hornhautverkrümmung). Seltener sind Medienübertragungen die Ursache, wie zum Beispiel grauer Star bei Kindern oder ein falsch entwickelter Glaskörper.

 

Eine Früherkennung ist enorm wichtig

Der erste Schritt einer erfolgreichen Behandlung ist die frühestmögliche Erkennung der Sehstörung durch einen Augenarzt. Mögliche Behandlungen sind oft Brillenversorgungen, Okklusionsbehandlungen (Abkleben eines Auges), Augentrainings etc. Je früher die Behandlung einsetzt, desto grösser ist die Chance auf Heilung. Dabei haben Sie als Elternteil die grösste Verantwortung.

 

Sie sind unsicher, ob Ihr Kind an einer Sehstörung leidet? Kontaktieren Sie uns! Ein Termin in der Kindersprechstunde hilft, Ihre Fragen kompetent und verständlich zu klären. Gerne beraten wir Sie in unserer Augenarztpraxis am Zürcher Bellevue.

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