Beim Schielen, fachsprachlich Strabismus genannt, handelt es sich um die Fehlstellung eines oder beider Augen. Die Fehlstellung kann von der parallel optischen Achse einwärts, auswärts oder auch in alle anderen Richtungen auftreten, das Auge ist folglich nicht geradeaus gerichtet, sondern weicht von der normalen Zielrichtung ab. Durch die Fehlstellung werden die Bilder, die an das Hirn übermittelt werden, nicht identisch übertragen, was zu Doppelbildern führt. Strabismus kann angeboren sein, aber auch erst zu einem späteren Zeitpunkt auftreten, die Ursache kann fast immer diagnostiziert werden.
Echtes vs. unechtes Schielen
Beim obigen Szenario handelt es sich um «echtes» Schielen. In unserer Praxis beobachten wir aber häufig auch «unechtes» Schielen, wobei der Beobachtende glaubt, dass eines der Augen des Gegenübers in eine andere Richtung blickt. Tatsächlich liegt es aber nur an der Lidspalte, respektive der asymmetrischen Gesichtsanatomie des Gegenübers. Dies ist genetisch veranlagt und kann nicht behandelt werden.
Unterschiedliche Diagnosen
Strabismus kann in unterschiedlichen Formen auftreten. Das latente Schielen (Heterophorie) tritt meist in bestimmten Situationen auf, zum Beispiel wenn der oder die Betroffene müde ist oder Alkohol getrunken hat. Die beiden Augen arbeiten in solchen Situationen nicht zusammen, es entstehen Doppelbilder, meist in der Begleitung von Kopfschmerzen. Eine weitere Diagnose ist das Lähmungsschielen, auch Strabismus paralyticus genannt. Bei dieser Erkrankung arbeiten ein oder zwei Augenmuskeln ungenügend und blockieren so einzelne Blickbewegungen komplett. Strabismus paralyticus kann unabhängig vom Alter jederzeit und plötzlich auftreten.
Schielen bei Kindern
Eine weitere Form ist das Begleitschielen, welches in jungem Alter oder bereits bei der Geburt auftritt. Bis zum siebten Lebensjahr entwickelt sich unsere Sehkraft und Pixelauflösung zusammen mit dem Farbsehen und dem Verarbeiten des kompletten Gesichtsfeldes, also die Fusion beider empfangener Bilder zu einem räumlichen Ganzen. Wenn das schielende Auge der zugehörigen Hirnhälfte nicht die gleichen Informationen wie das andere Auge liefert, entscheidet sich das Hirn für eine Seite. Die Folge ist die Unterentwicklung der anderen Seite. Das Problemauge wird schwachsichtig, hierbei handelt es sich um die Diagnose Amblyopie. Wird dieses Problem nicht oder zu spät diagnostiziert, können lebenslängliche Beschwerden auftreten. Früh genug erkannt und mit fachärztlicher Begleitung ist eine vollständige Heilung fast immer möglich.
Bei allen genannten Diagnosen empfehlen wir stets die Konsultierung einer Fachperson. Strabismus ist ein ernstzunehmender Zustand, der zügiger Abklärung und einer entsprechenden Behandlung bedarf. Haben Sie Verdacht auf Augenschielen? Gerne können Sie einen Termin für ein Erstgespräch mit mir vereinbaren. Melden Sie sich jetzt via E-Mail oder Telefon – ich freue mich auf Sie!